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ISBN: 978-3-200-09665-3

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Hier ist es schön! Zukunft Stadt- und Ortsbildschutz.

Nach fünf Jahrzehnten Grazer Altstadtschutz (Grazer Altstadterhaltungsgesetz / GAEG 1974) und 47 Jahren Ortsbildschutz in der Steiermark (OBG 1977) plant der Landesgesetzgeber das Regelwerk in einem „Stadt- und Ortsbildgesetz“, das für das gesamte Bundesland Gültigkeit hat, neu zu fassen. Dafür liegen u.a. seit der Ratifikation der UNESCO-Welterbekonvention durch das österreichische Parlament (1992) veränderte Rahmenbedingungen vor, die sich heute in der Steiermark auf drei UNESCO-Welterbestätten (bzw. deren Anteile) auswirken. Die Kernproblematiken aber sind die Erhaltung des rasant schwindenden Architektur- und Bauerbes, das landesweit längst nicht ausreichend erfasst ist, Fragen des Leerstands, des Ressourcenverbrauchs und generell Fragen des Klimaschutzes, die im Rahmen eines solchen Gesetzes berücksichtigt werden müssen. Für diese differenzierten Problemfelder lieferten die Referentinnen und Referenten des Symposiums profunde Analysen und Lösungsansätze, die neben den Ortsbildschutzgesetzen v.a. die Raumordnungsgesetze betreffen.

Anselm Wagner, Ordinarius am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU-Graz, Mitveranstalter des Symposiums und Vorstandsmitglied des ISG, greift die Frage nach der Verwendung des „Schönheitsbegriffes“  auf und postuliert ein „Recht auf Schönheit“ in einer prägnanten Analyse.

Wolfgang Christ „Morgen ohne Stadt. Die Innenstadt zwischen Tradition und Transformation“. Als ehemaliger Professor für Entwerfen an der Bauhaus-Universität in Weimar und Gründer des Urban-Index-Institutes beschäftigt er sich schon sehr lange mit Fragen der Digitalisierung und deren Folgewirkungen auf den Stadtumbau.

Bertram Werle und Gertraud Strempfl-Ledl widmen sich einer Bilanz von 50 Jahren Altstadtschutz, 25 Jahren UNESCO Welterbe und Baukultur forever. Dabei wird nicht nur der Entwicklung des Altstadtschutzes in Graz nachgegangen sondern es werden auch kritische Punkte des geplanten neuen Stadt- und Ortsbildgesetzes aufgezeigt, die noch ungelöst sind.

Petra Kickenweitz – selbst Ortsbildsachverständige – analysiert den status quo des Ortsbildschutzes an zahlreichen Beispielen unterschiedlicher Provenienz. Sie zeigt den fehlenden Umgebungsschutz als Schlüsselkriterium für Denkmal- und Ortsbildschutz auf und geht insbesondere den Fehlentwicklungen rund um die Villa „Luginsland“ in Laßnitzhöhe nach.

Peter Aichinger-Rosenberger, der Leiter des Fachbereiches Baukultur und bauliche Angelegenheiten im UNESCO-Welterbe der Baudirektion Niederösterreich kann zur Problematik der Schutzzonenfestlegung – die bei der Umsetzung eines neuen Stadt- und Ortsbildgesetzes für die ganze Steiermark notwendig wäre – wesentliche Neuerungen berichten und gibt auch Impulse zum geforderten Umgebungsschutz, der in Niederösterreich sehr differenziert zu behandeln ist und mehr Umgebungsschutz für Einzeldenkmale und Ensemble bietet.

Die Architektin Beate Nadler-Kopf erarbeitete in Zusammenarbeit mit Johann Peer (Ⴕ) ein „Ortsbildinventar als ein Instrument für die Baukultur“. Damit konnte der Abbruch einer Villa schon verhindert werden. Bietet Nadler-Kopfs Modell einen Weg auch für den zukünftigen Ortsbildschutz in der Steiermark?

Tomaz Kancler, ISG-Vizepräsident, erläutert Kernfragen des slowenischen Ortsbildschutzes in Theorie und Praxis. Ihn treiben Fragen nach jener Charakteristik an, die Landschaftsräume unverwechselbar macht, die Identität stiftet und einen hohen Wiedererkennungswert aufweist. Seiner Meinung nach hat Slowenien noch große Aufgaben diesbezüglich vor sich.

Die Stadtkonservatorin von Aachen Monika Krücken indes bereichert die Publikation mit der geforderten Erhaltung des Nachkriegsbauerbes am Beispiel Aachens. Eingebettet in das herausragende römische und mittelalterliche Bauerbe der Stadt, wird jetzt der Blick auf jene Bauten gerichtet, die in der einst schwer kriegszerstörten Stadt die Basis für das Aachen der Gegenwart bilden.

Der Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege in München, Rudolf Neumaier verfügt über jahrzehntelange journalistische Erfahrung und kann die Forderung nach einer neuen „Bau-Moral“ sehr anschaulich und überzeugend vermitteln. Die große Mitgliederzahl und die engagierten Formate, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen, wären auch für Österreich wünschenswert.

Architekt Stephan Piber taucht mit dem Leser/der Leserin in die Praxis einiger seiner Projekte in der Kurstadt Bad Radkersburg ein. Sein sensibler Umgang mit dem Bestand, sein Mut historische Bauten auch dann noch zu erhalten, wenn Statiker daran schon vehement zweifeln und sein Engagement ungewöhnliche historische Räume wieder zu großartigem Wohnraum im Stadtzentrum umzugestalten, zeichnen ihn aus.

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