Jubiläum: 10 Jahre Internationales Städteforum Graz
Wege und Ziele für heute und morgen…
In den Jahren um 1970 gab es in Europa eine Aufbruchstimmung zur Rettung unserer historischen Stadtzentren, zu der Graz mit seiner Aktion zur Rettung der Altstadt einen wesentlichen Beitrag leistete.
Eine „Zukunft für unsere Vergangenheit“ hieß sodann der Appell, der Millionen Menschen auf unser Kulturerbe in den Städten aufmerksam machte. Diese Idee gipfelte zunächst im europäischen Denkmalschutzjahr 1975. In dieser Atmosphäre wurde 1976, also vor 10 Jahren, das Internationale Städteforum Graz gegründet, ein Informations- und Dokumentationszentrum, das heute in 14 europäischen Ländern vertreten ist, Sprachgrenzen und Grenzen verschiedener Gesellschaftsordnungen überbrückend.
Der Einsatz begann, bald zeigte sich, daß es nicht nur gilt, für die Erhaltung unserer Altstadtzentren zu kämpfen, sondern daß es notwendig ist, in diese Arbeit auch die Gründerzeitviertel und Vororte unserer Städte einzubeziehen und auch die Industriedenkmäler zu schützen und zu pflegen.
Als große zusätzliche Aufgabe von europäischer Bedeutung betrachten wir die Erhaltung des ländlichen Kulturerbes. Die vom Internationalen Städteforum gestartete Aktion „Jahr der Ortsbildpflege- und gestaltung in der Steiermark“ in den Jahren 1980-81 war eine echte Initialzündung, deren Bedeutung der damalige Generalsekretär des Europarates, Dr. Franz Karasek, würdigte. Diese unsere Initiative gipfelt in der „Europäischen Kampagne für das Leben in den Städten und Gemeinden des ländlichen Raumes“, die im Sommer 1987 ausgerufen werden soll.
Das erste Halbjahr 1986 war für uns ein besonders erfolgreiches; wieder sind bedeutende europäische Städte unserem Forum beigetreten, ich erwähne beispielsweise Straßburg (Frankreich), Passau und Limburg an der Lahn (BRD), Lausanne (Schweiz), Ljubljana (Jugoslawien), Villanueva y Geltrú und Matadepera (Spanien) sowie Nakskov (Dänemark) und Udine (Italien).
Auch auf die Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen wie ICOMOS legen wir größten Wert. Der Weg ist vorgegeben, die Rettung und die Erhaltung der unverwechselbaren europäischen Kulturlandschaften – sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich – werden auch in Zukunft das Ziel unserer Arbeit sein.
Hofrat Dr. Heinz Pammer
Präsident des ISG