Welterbe im Recht?!

ISG Magazin 2021/4

Sehr geehrte Damen und Herren, Leserinnen und Leser,

die erfolgreichste UNESCO-Konvention ist jene zum Weltkulturerbe, die 194 Staaten weltweit mittragen und deren Auszeichnung auch die Stadt Graz seit 1999 trägt. Der besseren rechtlichen Verankerung des Welterbes in der österreichischen Gesetzgebung ist dieses Heft gewidmet und es stellt sich der Anforderung wie immer im ISG-Magazin, im Vergleich seiner Nachbarländer.

In den Medien wird die Welterbekonvention meist diskutiert, wenn es um strittige Bauprojekte, die historische Bauten, Stadtlandschaften oder Naturstätten gefährden, geht. Der revolutionäre Gedanke der UNESCO, über den Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt den Frieden zu fördern, wird in den Medien seltener beschrieben. Aber tatsächlich liegt darin die wahre Bedeutung der UNESCO-Konvention und des Welterbe-Gedankens. Für alle Menschen nach Frieden und einer besseren Lebensgrundlage zu streben, ärmere Länder durch einen Fonds in dieser Arbeit zu unterstützen und damit gemeinsam an der Erhaltung unseres Planeten zu arbeiten, sind zentrale Gedanken der UNESCO-Arbeit. So gesehen ist das UNESCO-Welterbe schon 1972 ein Vorreiter für den Gedanken der Nachhaltigkeit, des freien Zugangs zu lebenswichtigen Ressourcen, der identitätsstiftenden Verankerung der Menschheit in ihrer jeweiligen Geschichte und Region, des Zugangs zu Bildung und des Rechts, die ganze Menschheit für die Erhaltung dieser Lebensquellen verantwortlich zu machen.

Diesen Gründungsgedanken gilt es zu verteidigen und rechtlich zu festigen, um den nächsten Generationen überhaupt ein Kultur- und Naturerbe weitergeben zu können.

Ihr ISG-Präsident
Mag. Siegfried Nagl

Ruth Pröckl  S. 4
UNESCO-WELTERBEKONVENTION: EIN DOPPELJUBILÄUM; VIELE ERFOLGE UND NOCH MEHR HERAUSFORDERUNGEN
UNESCO-World Heritage Convention – a Double Anniversary, Many Successes and Even More Challenges

Mona Mairitsch  S. 8
DIE RECHTLICHE VERANKERUNG DES WELTERBES
Anchoring of World Heritage in Law

Niklaus Ledergerber  S. 14
WELTERBESTÄTTEN IN DER SCHWEIZ – EIN FÖDERALISTISCHER WEG
World Heritage Sites in Switzerland – a Federalist Approach

Ernst-Rainer Hönes  S. 20
WELTERBEKONVENTION UND DEUTSCHES RECHT
The World Heritage Convention and German Law

Manfred Matzka  S. 24
WELTERBEKONVENTION UND DENKMALSCHUTZRECHT
The World Heritage Convention and Monument Protection Law

Rudolf Zunke   S. 28
WIEN UND SEIN WELTERBE: KONTROVERSIELLE GESCHICHTE MIT HAPPY END
Vienna and its World Heritage – a Controversial Story with a Happy Ending

Bertram Werle   S. 34
WELTERBE-VERANTWORTUNG IST NICHT DELEGIERBAR
Responsibility for World Heritage Cannot be Delegated

Bruno Maldoner   S. 38
DACHWERKE DER WIENER INNENSTADT – BUCHTIPP

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