Welterbe im Recht?!
Welterbe im Recht/ World Heritage in Law
Sehr geehrte Damen und Herren, Leserinnen und Leser,
die erfolgreichste UNESCO-Konvention ist jene zum Weltkulturerbe, die 194 Staaten weltweit mittragen und deren Auszeichnung auch die Stadt Graz seit 1999 trägt. Der besseren rechtlichen Verankerung des Welterbes in der österreichischen Gesetzgebung ist dieses Heft gewidmet und es stellt sich der Anforderung wie immer im ISG-Magazin, im Vergleich seiner Nachbarländer.
In den Medien wird die Welterbekonvention meist diskutiert, wenn es um strittige Bauprojekte, die historische Bauten, Stadtlandschaften oder Naturstätten gefährden, geht. Der revolutionäre Gedanke der UNESCO, über den Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt den Frieden zu fördern, wird in den Medien seltener beschrieben. Aber tatsächlich liegt darin die wahre Bedeutung der UNESCO-Konvention und des Welterbe-Gedankens. Für alle Menschen nach Frieden und einer besseren Lebensgrundlage zu streben, ärmere Länder durch einen Fonds in dieser Arbeit zu unterstützen und damit gemeinsam an der Erhaltung unseres Planeten zu arbeiten, sind zentrale Gedanken der UNESCO-Arbeit. So gesehen ist das UNESCO-Welterbe schon 1972 ein Vorreiter für den Gedanken der Nachhaltigkeit, des freien Zugangs zu lebenswichtigen Ressourcen, der identitätsstiftenden Verankerung der Menschheit in ihrer jeweiligen Geschichte und Region, des Zugangs zu Bildung und des Rechts, die ganze Menschheit für die Erhaltung dieser Lebensquellen verantwortlich zu machen.
Diesen Gründungsgedanken gilt es zu verteidigen und rechtlich zu festigen, um den nächsten Generationen überhaupt ein Kultur- und Naturerbe weitergeben zu können.
UNESCO’s most successful convention is that on World Cultural Heritage, which is supported by 194 states world-wide and whose designation the City of Graz has also borne since 1999. This issue is dedicated to better an-choring of World Heritage in Austrian legislation and, as always, the ISG-Magazin takes up the challenge by com-paring the situation in Austria with that in its neighbouring countries.
The World Heritage Convention is usually discussed in the media when it comes to controversial construction projects that endanger historical buildings, urban landscapes, or natural sites. UNESCO’s revolutionary idea of promoting peace by protecting the world’s cultural and natural heritage is mentioned less often. But in fact, the true meaning of the UNESCO Convention and the World Heritage idea lies therein. Striving for peace and a better livelihood for all people, supporting poor-er countries in this work through a fund and therefore working together to preserve our planet are central ide-as of UNESCO’s work. Seen in this light, UNESCO World Heritage pioneered the idea of sustainability as early as 1972 – free access to vital resources, the anchoring of humanity’s identity in its respective history and region, ac-cess to education and the right to hold all of humanity responsible for the preservation of these sources of life. This founding idea must be defended and legally co-solidated in order to be able to pass on natural and cultural heritage to future generations at all.
Ihr ISG-Präsident
Yours ISG President
Mag. Siegfried Nagl
Ruth Pröckl S. 4
UNESCO-WELTERBEKONVENTION: EIN DOPPELJUBILÄUM; VIELE ERFOLGE UND NOCH MEHR HERAUSFORDERUNGEN
UNESCO-World Heritage Convention – a Double Anniversary, Many Successes and Even More Challenges
Mona Mairitsch S. 8
DIE RECHTLICHE VERANKERUNG DES WELTERBES
Anchoring of World Heritage in Law
Niklaus Ledergerber S. 14
WELTERBESTÄTTEN IN DER SCHWEIZ – EIN FÖDERALISTISCHER WEG
World Heritage Sites in Switzerland – a Federalist Approach
Ernst-Rainer Hönes S. 20
WELTERBEKONVENTION UND DEUTSCHES RECHT
The World Heritage Convention and German Law
Manfred Matzka S. 24
WELTERBEKONVENTION UND DENKMALSCHUTZRECHT
The World Heritage Convention and Monument Protection Law
Rudolf Zunke S. 28
WIEN UND SEIN WELTERBE: KONTROVERSIELLE GESCHICHTE MIT HAPPY END
Vienna and its World Heritage – a Controversial Story with a Happy Ending
Bertram Werle S. 34
WELTERBE-VERANTWORTUNG IST NICHT DELEGIERBAR
Responsibility for World Heritage Cannot be Delegated
Bruno Maldoner S. 38
DACHWERKE DER WIENER INNENSTADT – BUCHTIPP